Künstliche Intelligenz im Heizungskeller.
(Rolf Mauer) Fehlerhafte Einstellungen an Heizungsanlagen verursachen sinnlos eingesetzte Energie und unnötig erzeugte CO2-Emissionen. Dabei lassen sich mit permanentem Monitoring, Auswerten und Optimieren Mängel in der Konfiguration besser erkennen und bei Bedarf zeitnah anpassen. Das hat der Energiedienstleister Techem vor Branchenkennern demonstriert.
Eine digitale Vernetzung und künstliche Intelligenz (KI) sucht man in deutschen Heizungskellern bisher vergeblich. Ebenso Predictive Maintenance: Damit werden Zustandsdaten gewonnen, um Anlagen proaktiv warten zu können.
Mit einer kontinuierlich optimierten Betriebsführung von Heizungsanlagen auf digitaler Basis lassen sich Störungen und Ineffizienzen erkennen und vermeiden sowie wertvolles Potenzial für einen klimaneutralen Gebäudebestand nutzen. Das Eschborner Unternehmen Techem setzt mit Smart Monitor technologische Standards, um den Heizungskeller zu digitalisieren.
Bereits heute ermöglicht Smart Monitor, von einem Leitstand aus in Echtzeit digital auf viele Anlagendaten zuzugreifen – mit dem Ziel, den Anlagenzustand darzustellen. Zukünftig wird außerdem eine aktive Steuerung und Optimierung der Anlage möglich sein. Die zustandsabhängige Planung von Wartungsarbeiten zur Vermeidung von Betriebsstörungen, auch bekannt als das bereits erwähnte Predictive Maintenance, sieht das Unternehmen als weitere Ausbaustufe.
Laut Dr. Arne Kähler, Head of Research & Development, setzt man für die Fernübertragung der Daten auf LTE-Narrowband-IoT als Mobilfunktechnologie – mit dem Vorteil, dass sich die Messwerte mit vergleichsweise geringem Energieaufwand und mit einer hohen Eindringtiefe aus Gebäuden heraus zuverlässig übertragen lassen.
Die Heizungsanlage wird mit Temperatursensoren und Messgeräten ausgestattet, welche die Messwerte wie zum Beispiel die Vorlauf- und Abgastemperatur an einen Datensammler gesichert übertragen. Dieser leitet die Messwerte derzeit noch per GPRS und schon bald per LTE-NB-IoT an eine sichere Cloud weiter. Das von Techem entwickelte Verfahren wertet die empfangenen Messwerte in der Cloud kontinuierlich mit KI-basierten Algorithmen aus, erkennt auf diese Weise Fehlzustände sowie Ineffizienzen und leitet bei Bedarf entsprechende Maßnahmen ein wie etwa die Benachrichtigung eines Vor-Ort-Services oder in naher Zukunft auch eine optimierende Fernparametrierung. Die Lösung erhöht die Betriebssicherheit, steigert die Energieeffizienz und ist für nahezu alle Heizungsanlagen einsetzbar, da sie typen- und herstellerunabhängig ist.
Laut Stefan Scherber, Head of Business Development von Techem, werden viele Anlagen im Bestand nicht dauerhaft optimal betrieben. Das zeigten Praxistests, die gemeinsam mit Partnern der Allianz für einen klimaneutralen Wohngebäudebestand durchgeführt wurden. Die Ergebnisse zeigen auch, dass eine ganzheitliche Betrachtung des Wärmeerzeugungssystems wichtig ist – wobei die Heizkessel jedoch eine elementare Rolle spielen.
„Mit Blick auf die Effizienzpotenziale, die man aus Energiekennwerten ableiten konnte, hält das Unternehmen eine Effizienzsteigerung in der Erzeugung und Verteilung resultierend aus Optimierung und nachhaltender Überwachung der durchgeführten Betriebsoptimierungen von etwa 10 Prozent für realistisch“, so Scherber.
Bilder: Techem
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