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Branchen-Insights | Lesedauer: ca. 3 Min.
25.04.2019

Energieeinspar-Verordnung: U-Wert richtig berechnen.

Der Wärmedurchgangskoeffizient – vereinfacht U-Wert genannt – ist in der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2014 der entscheidende Wert für Sanierungen. Denn an ihm orientiert sich der Energiestandard des betreffenden Bauteils, von der Außenwand über Fenster bis zum Dach. mehrimpulse.de zeigt Ihnen, wie Sie ihn ganz einfach selbst ermitteln.

TGA-Fachplaner am Schreibtisch mit Taschenrechner, Laptop und Energieverbrauchskennzeichnung.

Definition und Einheit.

Der U-Wert gibt die Wärmeleistung bei einer Temperaturdifferenz von einem Grad Celsius über einen Quadratmeter an. Als Einheit lautet der U-Wert: W/(m²K), also Watt pro Quadratmeter und pro Kelvin. Damit definiert er im Bauwesen, mit welchen Wärmeverlusten bei einem bestimmten luft- oder erdberührenden Baustoff oder Bauteil eines Gebäudes – zum Beispiel Fenster oder Dach – zu rechnen ist. Vereinfacht gesagt: Je geringer der U-Wert der einzelnen Komponenten eines Gebäudes ist, desto besser fällt der Energieausweis des gesamten Bauwerks aus.

Die Berechnungsgrundlagen im Überblick.

Für die Berechnung des U-Werts sind drei Normen relevant:

  • EN ISO 6946 (Bauteile – Wärmedurchlasswiderstand und Wärmedurchgangskoeffizient – Berechnungsverfahren)
  • EN 12524 (Baustoffe und -produkte – Wärme- und feuchteschutztechnische Eigenschaften – Tabellierte Bemessungswerte)
  • DIN 4108-4 (Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 4: Wärme- und feuchteschutztechnische Bemessungswerte)

Während die EN ISO 6946 die konkreten Berechnungsschritte beinhaltet, geben die EN 12524 und DIN 4108-4 die Bemessungswerte vor.

U-Wert berechnen: eine Frage des Bauteils.

Grundlegender Faktor für die Berechnung des U-Werts ist die Wärmeleitfähigkeit λ der Materialien, aus dem das betreffende Bauteil besteht.* Wurde es aus nur einem einzigen Baustoff hergestellt, gestaltet sich die Ermittlung des U-Werts besonders einfach: Man dividiert seine Wärmeleitfähigkeit durch die Schichtdicke d (in Metern).

Beispiel: Eine Wand bestehend aus Ziegelmauerwerk mit d = 0,3 m und λ = 0,75 verfügt über U = 0,4.

Besteht ein Bauteil dagegen aus mehreren Schichten, muss für jede zunächst die individuellen U-Werte berechnet werden. Dann addiert man deren Kehrwerte. Der Kehrwert der Summe wiederum ergibt den U-Wert des gesamten Bauteils.

Beispiel: Eine Wand mit Ziegelmauerwerk von U = 0,4 (Kehrwert: 2,5) und Dämmputz U = 0,82 (Kehrwert: 1,22) verfügt insgesamt über U = 0,27 (Kehrwert von 3,72).

Anforderungen der Energieeinsparverordnung.


Mit der Berechnung des U-Werts vor Bau oder Sanierung lässt sich eine EnEV-konforme Lösung vorausplanen – denn die Energieeinsparverordnung gibt konkrete Grenzwerte vor, die das betreffende Bauteil erfüllen muss:

Bauteil

Anforderung U-Wert

Außenwand

0,24

Fenster

1,30

Dachflächenfenster

1,40

Verglasung

1,10

Dachschräge/Steildach

0,24

Oberste Geschossdecke

0,24

Flachdach

0,20

Wand/Decke zu unbeheiztem Keller / Bodenplatte

0,30

Decke zu unbeheiztem Keller / Bodenplatte  (bei Aufbau/Sanierung des Fußbodens auf beheizter Seite)

0,50

Decke, die nach unten an Außenluft grenzt

0,24


EnEV: Bald noch der Maßstab?

So klare U-Werte die EnEV heute vorgibt: Mit dem GebäudeEnergieGesetz (GEG), das 2019 auf den Weg gebracht werden soll, kann sich das grundlegend ändern. Worauf sich Architekten und Planer bis zum Inkrafttreten schon einmal einstellen sollten, erfahren Sie in unserem Blogbeitrag „GebäudeEnergieGesetz: die 10 wichtigsten Neuerungen“.

Profitieren Sie außerdem von unserem Expertenwissen aus der Energieversorgung: Das Team von PRIMAGAS steht Ihnen bei allen Herausforderungen rund um EnEV, GEG und den weiteren relevanten Verordnungen zur Seite.

* Beispielhafte Werte für die Wärmeleitfähigkeit verschiedener Baustoffe sind im Wikipedia-Artikel zum Thema zusammengestellt.

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